Anna-Katharina Stumpf über zirkuläres Wirtschaften

»Unsere Vision ist es, eine zirkuläre Wirtschaft durch innovative Prozesse, Materialien und Produkte auf Basis biologischer Ressourcen zu ermöglichen.«

Vier Fragen an...

Dr. Anna-Katharina Stumpf ist Leiterin der Geschäftsstelle Fraunhofer Strategisches Forschungsfeld Bioökonomie.

Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften? Wie können CIRCONOMY® Hubs dazu beitragen? Wie soll es in Zukunft mit der Initiative weitergehen? Und welchen Mehrwert bringt die Arbeit in CIRCONOMY® Hubs? In der Rubrik »Vier Fragen an...« interviewen wir regelmäßig Beteiligte der CIRCONOMY® Initiative. Den Anfang macht Dr. Anna-Katharina Stumpf, Leiterin der Geschäftsstelle Fraunhofer Strategisches Forschungsfeld Bioökonomie.

(1) Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften für Sie?

Stoffe – wie beispielsweise Kohlenstoff – werden im Kreislauf geführt; Wertschöpfungskaskaden und die Nutzung aller anfallenden Wert- und Nebenströme führen zu weitgehend geschlossenen Kreisläufen und verringern die Verluste an wertvollen Stoffen. Was nicht im Kreislauf geführt werden kann, ist kein Abfall, sondern Ausgangsstoff für einen neuen Produktions- und Nutzungszyklus. So wird vermieden, dass die Menge an zusätzlich benötigten Materialien und Stoffen weiter anwächst.

(2) CIRCONOMY® Hubs sind eine neue Infrastruktur für zirkuläres Wirtschaften. Wie können Sie bzw. wie kann Ihr Institut dazu beitragen?

Die Transformation zu einer nachhaltigen und gleichzeitig leistungsfähigen Wirtschaft beruht auf drei Säulen, welche ineinandergreifen: Bioökonomie, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. Die Vision des Fraunhofer Strategischen Forschungsfelds Bioökonomie ist es, eine zirkuläre Wirtschaft durch innovative Prozesse, Materialien und Produkte auf Basis biologischer Ressourcen zu ermöglichen. Dabei bündelt das Strategische Forschungsfeld die Kompetenzen verschiedener Institute rund um die Bioökonomie, stellt institutsübergreifend das Thema der Bioökonomie im Innen- und Außenraum dar und dient als zentraler Ansprechpartner.

(3) Im Jahr 2022 sollen CIRCONOMY® Hubs in die Umsetzung gehen: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

  • Unterstützung durch geeignete Fördermaßnahmen zu den jeweiligen Hubs auf Bundes- und Landesebene, sodass gewährleistet werden kann, dass die Hubs sich als langfristig etablieren und später selber tragen können (Kick-off-Finanzierung).
  • Festlegung von Zielen und Aktivitäten der einzelnen Hubs im kontinuierlichen Austausch mit Partnern aus der Industrie, um allen Stakeholderinnen und Stakeholdern gerecht zu werden.
  • Schaffen einer Vertrauensbasis zwischen Fraunhofer sowie den anderen Stakeholderinnen und Stakeholdern im Rahmen der Hubs. Engerer Kontakt zur Industrie (ggf. auch räumlich) ermöglicht Fraunhofer einen schnelleren und direkten Einstieg in die industrielle Forschung und Entwicklung sowie die schnelle Reaktion auf deren Bedürfnisse.

(4) Welcher Mehrwert erwartet Fraunhofer-Partner, die in CIRCONOMY® Hubs mitarbeiten?

  • Vernetzung mit den Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft und dadurch Anbahnung von gemeinsamen Projekten – ggf. auch über die CIRCONOMY® Hubs hinaus.
  • CIRCONOMY® Hubs als zentrale Anlaufstelle: Zugriff auf die Kompetenzen mehrerer Institute, ohne bei diese einzeln anzufragen.