Anett Hauser über zirkuläres Wirtschaften

»CIRCONOMY® Hubs greifen die Erkenntnis auf, dass der Wandel hin zur Circular Economy nicht durch einzelne Marktteilnehmer erreicht werden kann.«

Vier Fragen an...

Dr. Anett Hauser, Leiterin der Geschäftsstelle des Fraunhofer Strategischen Forschungsfeldes FSF Ressourceneffizienz und Klimatechnologien.

Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften? Wie können CIRCONOMY® Hubs dazu beitragen? Wie soll es in Zukunft mit der Initiative weitergehen? Und welchen Mehrwert bringt die Arbeit in CIRCONOMY® Hubs? In der Rubrik »Vier Fragen an...« interviewen wir regelmäßig Beteiligte der CIRCONOMY® Initiative. Heute mit Dr. Anett Hauser, Leiterin der Geschäftsstelle des Fraunhofer Strategischen Forschungsfeldes FSF Ressourceneffizienz und Klimatechnologien.

(1) Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften für Sie?

Circular Economy ist ein unabdingbares Element, um unabhängiger von den planetaren Grenzen und Verfügbarkeiten von Rohstoffen zu wirtschaften. Wir müssen ein Stück Souveränität in unserem wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Handeln zurückgewinnen. Das Denken und Gestalten von zirkulären Produkten bietet uns außerdem die Möglichkeit, Abfall zu vermeiden.

(2) CIRCONOMY® Hubs sind eine neue Infrastruktur für zirkuläres Wirtschaften. Wie können Sie bzw. wie kann Ihr Institut dazu beitragen?

Die CIRCONOMY® Hubs greifen die Erkenntnis auf, dass der Wandel hin zur Circular Economy nicht durch einzelne Marktteilnehmer erreicht werden kann. Nur durch gemeinsames Handeln können die nötigen Lösungen entwickelt und dann auch umgesetzt werden. Die Hubs sollen hierfür zentrale offene Plattformen bieten und die Interessengruppen vernetzen sowie gemeinsame Entwicklungen unterstützten. Das FSF Ressourceneffizienz und Klimatechnologien trägt den Gedanken der institutsübergreifenden Zusammenarbeit, wie er bei CIRCONOMY® gelebt wird, mit. Die Vernetzung von Forschenden mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Koordination von Prozessen sind unser Beitrag.

(3) Im Jahr 2022 sollen CIRCONOMY® Hubs in die Umsetzung gehen: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Wir pflegen auch in Zukunft einen offenen und kooperativen Umgang miteinander. Die Hubs werden individuelle Profile ausbilden und dennoch von der übergeordneten Idee einer Transformation zum zirkulären Wirtschaften getragen werden. Die kooperative Kultur, welche sich in den Vorläuferprojekten herausgebildet hat, wird weiterentwickelt. Hierfür wäre eine institutionalisierte Unterstützung sehr wünschenswert, um die Realisierung der Hubs zu ermöglichen und die Zusammenarbeit der interessierten Partner in Pilotprojekten zu fördern.

(4) Welcher Mehrwert erwartet Fraunhofer-Partner, die in CIRCONOMY® Hubs mitarbeiten?

Die Struktur der einzelnen CIRCONOMY® Hubs, die gezielt die Bedürfnisse und Struktur einzelner Branchen adressieren, ermöglicht die Vernetzung von Stakeholdern über den Lebenszyklus von Materialien, Produkten und Dienstleistungen hinweg zur Entwicklung von ökologisch und ökonomisch tragfähigen Lösungen für die Circular Economy. Die Interdisziplinarität der Fraunhofer-Gesellschaft bietet unabhängige Beratung für Wirtschaftsunternehmen und gesellschaftlichen Institutionen sowie gleichzeitig zirkuläre Lösungen mit systemischem Ansatz. So werden die Vorteile von klassischen Forschungsprojekten mit denen agiler Entwicklungsvorhaben vereint.